eMAIL: kopfstuecke @ kurier.at
von Herbert Hufnagl
Jetzt wurde der 5. Geburtstag der Rechtschreibreform gefeiert, von einem Festakt habe ich allerdings nichts gehört. Schade, ein Wortfeuerwerk hätte mir gut gefallen, vor allem, wenn am Schluss in leuchtenden Riesenbuchstaben am Himmel ein Leitsatz der Rechtschreibreform erschienen wäre: Wozu das Ganze?
Unterdessen kommt eine inoffizielle Rechtschreibreform auf uns zu, die eigentlich eine Grammatik-Reform ist. Es bemüht sich: Die Gesellschaft zur Stärkung der Verben. Nämlich darum, die schwachen Verben allmählich in starke Verben umzumodeln.
Das heißt: Es entsteht z. B. aus zählen, zählte, gezählt die Wortkonstruktion zählen, zall, gezallen.
Das betrifft natürlich auch die Möglichkeitsform: Eine Satz wie Von dem Mann wird gesagt, er prahle gern verwandelt sich in . . . er prölle gern.
Es ist nicht bekannt, wie ernst sich die Gesellschaft selber nimmt. Jedenfalls kann jeder über Internet www.soviseau.de Vorschläge einbringen. Einige Beispiele:
träumen, tromm, getrommen
schmerzen, schmarz,
geschmorzen
nerven, norv, genorven
bellen, boll, gebollen
stürzen, starz, gestorzen
Gut möglich, dass sich bald ein paar junge Dichter finden, die derlei begeistert in ihr Werk aufnehmen. In solchen Fällen reagiert auch die DUDEN-Redaktion, indem sie zitiert. Daraus folgt vielleicht, dass die Menschen es in ein paar Jahren als völlig normal empfinden, Sätze wie Schüssel knorsch mit den Zähnen, schwieg aber weiter zu bilden.
Ob es in dieser Kolumne sprachliche Veränderungen geben wird, hängt von der Erlaubnis des Chefredakteurs ab. Kann sein, dass er glaubt, ich täcke im Kopf nicht ganz richtig.
Kurier | 23.08.2003 | Seite 9
immer wieder lesenswert http://www.kurier.at/zeitung/kopfstuecke
von Herbert Hufnagl
Jetzt wurde der 5. Geburtstag der Rechtschreibreform gefeiert, von einem Festakt habe ich allerdings nichts gehört. Schade, ein Wortfeuerwerk hätte mir gut gefallen, vor allem, wenn am Schluss in leuchtenden Riesenbuchstaben am Himmel ein Leitsatz der Rechtschreibreform erschienen wäre: Wozu das Ganze?
Unterdessen kommt eine inoffizielle Rechtschreibreform auf uns zu, die eigentlich eine Grammatik-Reform ist. Es bemüht sich: Die Gesellschaft zur Stärkung der Verben. Nämlich darum, die schwachen Verben allmählich in starke Verben umzumodeln.
Das heißt: Es entsteht z. B. aus zählen, zählte, gezählt die Wortkonstruktion zählen, zall, gezallen.
Das betrifft natürlich auch die Möglichkeitsform: Eine Satz wie Von dem Mann wird gesagt, er prahle gern verwandelt sich in . . . er prölle gern.
Es ist nicht bekannt, wie ernst sich die Gesellschaft selber nimmt. Jedenfalls kann jeder über Internet www.soviseau.de Vorschläge einbringen. Einige Beispiele:
träumen, tromm, getrommen
schmerzen, schmarz,
geschmorzen
nerven, norv, genorven
bellen, boll, gebollen
stürzen, starz, gestorzen
Gut möglich, dass sich bald ein paar junge Dichter finden, die derlei begeistert in ihr Werk aufnehmen. In solchen Fällen reagiert auch die DUDEN-Redaktion, indem sie zitiert. Daraus folgt vielleicht, dass die Menschen es in ein paar Jahren als völlig normal empfinden, Sätze wie Schüssel knorsch mit den Zähnen, schwieg aber weiter zu bilden.
Ob es in dieser Kolumne sprachliche Veränderungen geben wird, hängt von der Erlaubnis des Chefredakteurs ab. Kann sein, dass er glaubt, ich täcke im Kopf nicht ganz richtig.
Kurier | 23.08.2003 | Seite 9
immer wieder lesenswert http://www.kurier.at/zeitung/kopfstuecke
eria - am Mittwoch, 27. August 2003, 12:43 - Rubrik: im Netz aufgegabelt